Es wird Abend, der Kleine muss langsam ins Bett und so beginnen wir mit dem Abendritual. Rituale sind wichtig, so kommen die kleinen Monsterchen auch schneller zur Ruhe und schlafen schneller ein, das wiederum hat zur Folge, dass man endlich Freizeit hat. Bei uns gehört dazu als erstes eine Waschung (duschen, baden oder an den Ohren durchs Wasser ziehen, je nach Verschmutzungsgrad), danach die letzte Ölung, nein Scherz. Alles schön schmieren, damit das Kind weniger quietscht. Fangzähne schrubben und ab ins Bett zum Kuscheln und zum Vorlesen. Vorlesen ist total schön, hab ich beim Großen auch jahrelang gemacht. Am Anfang macht das auch noch richtig Spaß, da die jüngeren Kinder noch mit fünf Zeilen bla bla zufrieden sind. Später wird es eher müßig wenn man mit brennenden Augen das Kind auf Knien anfleht, man dürfe nach 500 Seiten endlich aufhören zu lesen. Die ersten Jahre hab ich dem Großen immer Märchen vorgelesen, jeden Tag mal ein anderes. Hat ihm total gefallen. Nicht so der kleine Horror. Horror möchte seit Wochen!!! jeden Abend das Märchen vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf hören. Ach süß denken Sie jetzt, pah süß? Ich komme mir schon vor wie in „Täglich grüßt das Murmeltier“, bei dem der Tag immer wieder wiederholt wird. Und das ist nicht genug. Das Kind weigert sich zu akzeptieren, dass es nur ein Rotkäppchen gibt und kein Blaukäppchen oder Grünkäppchen. Also muss ich mich am Abend (bin ja nur ein wenig müde) immer schön auf das richtige Farbkäppchen konzentrieren, sonst gibt es wieder Motzerei und das führt zu verspätetem Einschlafen und weniger Zeit für Freizeit.
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